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--------------------------------- Alkohol und weitere Laster --------------------------------------------------------
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Seit wir in der Jugendstil Villa wohnen, trage ich goldene Ohrringe und seidene Kleider, in denen ich
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Montags und Mittwochs den Musiklehrer erwarte. Jeden Freitag kutschiert der Chauffeur mich zum |
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Reitunterricht, während die kleineren Geschwister sich unter Aufsicht des Kindermädchens im
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Pool tummeln.
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Pünktlich nach dem 4:00 Uhr Tee bespricht meine Mutter das Abendmenü mit der Köchin und das |
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viel zu hübsche Dienstmädchen poliert verträumt das Tafelsilber. |
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Selbstverständlich sind wir Kinder längst in einem namhaften Schweizer Internat angemeldet. |
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Kurz gesagt, unser Leben wird vom Luxus regiert - einziger Haken, der Lottogewinn lässt auf sich
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warten.
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Für einen angesoffenen Optimisten war das allerdings nie eine große Hürde.
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Mein Vater schwor auf seine Zahlen und je mehr er trank, je reicher wurden wir. Anfangs hörte
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die Geschichten noch gern, später hingen sie mir zum Halse raus. Gewinn hin oder her, was
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glaubte er, was aus einer Million alles rauszuholen ist?
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Dabei hatte er seine Kehle nicht berücksichtigt, durch die dann auch ein edlerer Tropfen rinnen
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müsste. Ein Millionär kann seinem Chauffeur schließlich keinen billigen Fusel anbieten!
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*** |
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Siehste woll da kimmt er
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lange Schritte nimmt er |
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siehste woll da kimmt er schon
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der versoffne Schwiegersohn |
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sang meine Oma, wenn mein Vater nahte. Gern und laut! |
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Ihm war das weder peinlich, noch litt er unter ihrem Spott. Er wusste, sie verabscheute ihn und |
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krümmte keinen Finger, um das zu ändern. |
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"Soll
ich ihn etwa bewundern, weil er nichts Vernünftiges arbeitet und immer auf der Frau liegen |
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will?" argumentierte sie. Ich fragte mich lange, warum er immer auf einer Frau liegen will und wer |
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diese Frau wohl sein könnte, bis, na bis ich's eben wusste. |
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Späteren Streitigkeiten zufoge, wollte er nicht immer nur auf der Frau liegen, sondern gern auch auf |
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anderen Frauen. Behauptete meine Mutter, deren Beschuldigungen er stets genervt zurückwies. |
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Solange er nicht inflagranti erwischt wurde, war er nicht so blöd, eine Reue vorzutäuschen, die er |
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nicht empfand. Seiner Erfahrung nach war auch das schönste Geständnis nicht in der Lage die Luft |
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zu reinigen. Im Gegenteil! Außerdem sah er in denen, die sich nach ihrer Beichte ehrlich, edel und |
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erleichtert fühlten, die wahren Egoisten. Wozu der Frau nachträglich Kummer machen? |
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s |
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Es gab tatsächlich eine Zeit, in der mein Vater das Vertrauen meiner Oma noch nicht verspielt |
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hatte. Sie glaubte an die dringlichen Geschäftsabschlüsse, die ihn in Ost Berlin erwarteten und |
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kaufte ihm einen neuen Anzug. Des besseren Eindrucks wegen, denn "Kleider machen Leute"! |
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Der Anzug verfehlte seine Wirkung nicht, allerdings anders als geplant. |
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Geschäftlich konnte mein Vater wenig bewegen, dafür beeindruckte sein weltmännisches Gehabe |
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eine hübsche, junge Dame, in deren Armen es ihm gelang, seinen Misserfolg zu vergessen. |
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Er genoss das verbotene Glück und das sichere Gefühl, die misstrauischen Augen meiner Mutter |
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lächelnd ignorieren zu können. Und war beinahe enttäuscht, als sie nichts in Frage stellte. |
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Sie war zum vierten Mal schwanger und ihre Gedanken kreisten um die nahende Entbindung. |
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Die Frage, ob die Geburt leicht und das Kind gesund sein würde, beschäftigte sie weit mehr |
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als sein
übersteigertes Libido! Sie schätzte auch keine verfrühten Debatten über die er/sie/es |
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Namensfrage! Allerdings hatte mein Vater sich plötzlich in den Namen Ursula verliebt und sie |
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willigte ein, ein Mädchen so zu nennen. |
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Und bekam tatsächlich ein Mädchen, welches Christel genannt wurde, weil Frau Schäfer von |
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gegenüber ihr 2 Wochen vorher stolz ihre kleine Ursula präsentiert hatte. |
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Als Monate später ein Brief
enthüllte, dass ihr ungetreuer Gatte nicht nur seinen Misserfolg - |
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sondern auch die Verhütung in den Armen jener jungen Dame vergessen hatte, war meine Mutter |
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bedient. Eine Ursula Anna hatte ihn als Vater ihres Sohns Ulrich angegeben! |
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Damit fing der "Drecksack"sich den Ärger seines Lebens ein. Der Fehltritt wurde irgendwann |
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weggesteckt, den dreisten Namensvorschlag verzieh meine Mutter ihm nie. |
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Die Oma verzieh ihm sowieso nichts. "Hätte ich ihm keinen Anzug gekauft, hätte er mit
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nacktem Arsch und nackten Eiern in den Osten fahren können" hieß es immer mal wieder. |
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Und das von meiner Oma, die so schöne Geschichten erzählen konnte! Aber so war sie eben |
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auch, die, die sie nicht mochte, hatte sie gefressen wie 10 Pfund Schmierseife, andere liebte sie |
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wie ein Geschwür am Dupa und ihn hätte sie am liebsten nackt in den Wind geschossen.
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Um ihn mit Wohlwollen oder Humor betrachten zu können, war ihre Abneigung zu gefestigt.
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Wagte er Kriegserlebnisse zu erwähnen, lachte sie höhnisch. "Was weiß dieser Deserteur vom
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Krieg? Was weiß er vom Schützengraben? Dieser Feigling hat sich doch nur zuhause
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herumgedrückt." Nachdem ich eine Vorstellung vom Krieg hatte, wunderte mich ihre harte Kritik.
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Warum sollte sich jemand um einen Krieg reißen? Erst später wurde mir klar, dass es um ihren |
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heißgelieber Mann ging, der im selben Krieg gefallen war.
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Er fiel: |
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Obwohl
er nicht an der Front war -
eine verirrten Granate erwischte ihm beim Zoll. |
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Obwohl das Kriegsende zum Greifen nahe war! |
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Obwohl er schön, stattlich und meinem Vater menschlich und in jeder erdenklichen Beziehung
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haushoch überlegen war.
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Diese
oder ähnliche Sätze hörte ich immer wieder. In ihren Augen starb ihr edler Held an Stelle |
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meines minderwertigen Vaters. Sie konnte logisch denken, nur nicht dann, wenn es um ihren
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geliebten Hans ging! |
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*** |
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Als sie von seinem Tod erfuhr, soll sie ganz furchtbar getobt und Hitler verflucht haben. |
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Zu ihrem Glück zeigten die Hiobsbotschafter Verständnis und hielten dicht. Das war in der Nähe |
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von Kattowitz und wäre sie inhaftiert worden, hätte ich sie eventuell nie kennengelernt. Was |
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man nicht kennt, vermisst man nicht, gücklicherweise kannte ich sie von der ersten Stunde an!
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Diese lebhafte, kleine Person, ohne die meine Kindheit um vieles ärmer gewesen wäre.
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.
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So unerbittlich sie meinen Vater kritisierte, so liebevoll ging sie mit mir um. Bei ihr war es immer
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schön kuschelig und spannend. Meine jüngere Schwester Aia saß oft mit mir zu ihren Füßen, |
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um ihren, vom oberschlesischen Aberglauben geprägten, Erzählungen zu lauschen. Oft waren es |
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so schaurig-schöne, geheimnisumwitterte Geschichten, dass wir uns danach kaum über den Flur |
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trauten. Und saßen am nächsten Tag doch wieder zu ihren Füßen! |
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Ihre Wohnung roch immer herrlich nach Kaffee! |
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Ich
liebte diesen Duft, die zierliche,
hölzerne Kaffeemühle und das feierliches
Ritual des Mahlens.
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Für uns Kinder war Bohnenkaffee eine verbotene Frucht, doch irgendwann setzte sich Marta |
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(so hieß sie) darüber hinweg. Mit den Worten: "Bevor du einen schiefen Mund bekommst" |
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erlaubte sie mir den ersten Schluck von ihrem Zaubertrank!
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Meine Mutter hätte protestiert, aber so weit ließen wir es nicht kommen.Wer Spaß haben will, |
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fragt nicht die Spaßbremse um Erlaubnis. Jedenfalls nicht, solange ihr das Verständnis für
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Düfte und Rituale fehlt und sie mit ihrem Muckefuck und Lindenblütentee glücklich ist.
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Mein Vater rührte so etwas prinzipiell nicht an, wie hoch er aber Rituale und Düfte schätzte,
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bewies er bei jeder Weinflasche, die er entkorkte.
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n |
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Nachdem ich meine Lehre beendet hatte, war ich endlich in der Lage, die Kaffee Versorgung
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zu übernehmen. Die Oma sollte bis ans Lebensende kein einziges Paket mehr kaufen müssen.
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Das war ich ihr für die zigtausend kleinen Schlückchen aus ihrer duftenden Tasse schuldig. |
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Zwei Jahre später starb sie und ich fühlte mich vom Schicksal betrogen.
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Gern hätte ich ihr noch viele weitere Jahre ihren Lieblingskaffee in die Hand gedrückt. |
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Um meinen Vater nicht völlig nutz- und wertlos erscheinen zu lassen, darf ich seinen scharfen |
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Verstand und seine künstlerische Begabung nicht verschweigen. Er malte Porträts und |
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Landschaftsbilder die er sofort verkaufte, oder zeichnete Szenen auf Bar- und Diskothek- |
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Wänden. |
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Bei größeren Wandmalereien, die sich über mehrere Wochen hinstreckten, kam ich ins Spiel |
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und ging, anstatt zur Schule mit Papa zur Arbeit. Er als Künstler, ich als Putzkraft, Tapeten- |
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Abreißerin und Leichtsinnsbremse. Es machte mir sogar Spaß, doch der Höhepunkt war der |
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Material-Einkauf in einem Farbengeschäft mit Drogerie Bedarf und einer himmlischen |
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Süßwarenecke.
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Mein charmanter Vater hatte die nette Verkäuferin bereits so weit, getürkte Rechnungen zu |
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schreiben und ich durfte nach Herzenslust bei Schokolade und Keksen zugreifen. Auch er
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gönnte sich allerlei und freute sich diebisch, dass unsere Naschereien unter Pinsel und
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Terpentin auf dem Konto seines Auftraggebers landeten. |
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Die Rache des unterbezahlen Künstlers - doch warum ließ sich die Verkäuferin darauf ein? |
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Wie auch immer - mich hat sie wunschlos glücklich gemacht! |
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Um die Wahrheit nicht zu beugen, müssen auch die unschönen Eskapaden und unsere Furcht |
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vor
den Gewaltausbrüchen unseres Vaters erwähnt
werden. Nüchtern passierte wenig, doch |
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wann war er nüchtern? |
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Die Faxen des albernen Angeheiterten - |
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die Unberechenbarkeit des aggressiven Randalierers - |
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die Peinlichkeit des Volltrunkenen - haben sich mir tiefer ins Gedächtnis gegraben als |
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die zitternden Hände des Nüchternen. |
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n |
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Im Umgang mit ihm habe ich Diplomatie, Psychologie und Schauspielerei gelernt. |
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Das alles musste ich spätestens abends, wenn der unangenehme Teil kam, einsetzen. Da ich |
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den
Durstenden nicht an seiner Stammkneipe vorbeilotsen konnte,
ging ich mit, täuschte bald |
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rasende Kopfschmerzen vor und hob das zum verspielen gedachte Geld für meine Mutter auf. |
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Mit beharrlicher Geduld gelang es mir fast immer, ihn mit gefüllter Brieftasche zuhause |
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abzuliefern, |
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Sauer wurde ich erst, wenn meine Mutter einen Aufstand wegen seiner Alkoholfahne machte. |
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Sofort ergriff er die
Chance, dort hin zu flüchten, wo er eh lieber
geblieben wäre. Jetzt wurde |
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fast alles verjubelt, er kam spät nachts zurück und dann (Angriff ist die beste Verteidigung) |
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klirrten die Scheiben und er machte sie rund. |
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Da war es wieder, das Ungeheuer, das uns aus dem Schlaf riss und uns panische Angst einjagte. |
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In solchen Momenten hassten wir Kinder ihn! Meine Entscheidung, ihn für eingeschränkt
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verantwortlich zu halten, half mir, meinen Hass nicht zu lange lodern zu lassen. |
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Was war von einem notorischen Alkoholiker anderes zu erwarten? |
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Meiner Mutter nahm ich ihre Impulsivität allerdings übel. |
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Wozu hält sie mich von der Schule fern, wenn sie den Erfolg meiner Mühen mit Füßen tritt? |
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Ich war das Kind und die beiden benahmen sich wie die Kinder.
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Dass mein Vater seinen Zechkumpanen stolz meine Zeugnisse zeigte, fand ich genau so kindisch
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und dachte: Was hast du denn dazu beigetragen? Meine Zensuren habe ich nicht deinetwegen
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sondern trotz deinetwegen. Aber sein Stolz galt auch weniger mir, als seinen Genen, die er da
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durchschimmern sah. |
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*** |
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Als 12jährige hatte ich einen Job bei den Wolfs im alten Dorf. |
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Mein Vater hatte ihn vermittelt - und da ich nur nachmittags gebraucht wurde, musste ich nicht |
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einmal die Schule schwänzen. Die "Gaststätte am Thieberg" bestand aus einem riesigen |
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Kneipenraum, einer großen, florierenden Küche, unzähligen Fremdenzimmern und einem |
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Hinterzimmer, in dem ein gigantischer Fernseher stand. Für mich Luxus pur und einmal durfte |
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ich sogar länger bleiben, um die Dreigroschenoper zu sehen. |
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Brecht war mir damals noch kein Begriff, machte mich aber ziemlich glücklich! |
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Der Boss des Familienbetriebs, Wilhelm Wolf stand über allem, seine Frau Guste regierte |
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in der Küche und die hübsche, wasserstoffblonde
Tochter Erika schmiss im kleinen, weißen |
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Kellnerinnenschürzchen den Bar- und Kneipenbetrieb. |
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Erika war 33, meistens lieb und selten nüchtern. |
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Ihr Gesicht war vom
Alkohol bereits etwas aufgedunsen, was die vorwiegend männlichen Gäste |
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nicht davon abhielt, sie wie eine Königin anzuschmachten. Meine Mutter hatte meinem Vater |
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längst eine Affäre mit ihr nachgesagt, die ich für absolut möglich hielt. Mitunter hatte er dort
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wochenlang zu tun - es gab immer etwas zu streichen - und vor allen Dingen - immer reichlich |
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zu trinken. Warum
sollten zwei lustbetonte Charaktere, für die Zurückhaltung nie eine Option war, |
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der Versuchung im Alkoholrausch widerstehen? Die Vertrautheit zwischen ihnen sprach Bände - |
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ich hätte meiner Mutter jedenfalls nichts Beruhigendes berichten können. |
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Aber sie wusste ja Bescheid! |
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Trotz ihrer Eifersüchteleien, machte sie sich wenig Illusionen rund um die Missetaten ihres |
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Göttergatten. "Er ist ein Schürzenjäger, ein Zocker und ein Säufer, ungewiss ist nur, welches seiner |
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Laster er gerade besonders genießt", stellte sie einmal lakonisch fest. |
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*** |
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In
einer Pause trank ich eine Sinalco neben meinem Vater am
Tresen, während er sich angeregt |
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mit einem jungen Mann unterhielt. Meine Gedanken waren ganz woanders, bis ich "Das ist deine |
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Tochter? Wenn sie 16 ist, stehe ich vor deiner Tür!" aufschnappte. Mein vorlauter Einwurf: |
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"Dann dürfen Sie aber nicht so viel trinken" machte meinen Vater richtig böse! |
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"Das ist doch der Conny von der Futtermühle! Einer der feinsten und reichsten jungen Männer |
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des Ortes! Der Traum jedes Schwiegervaters," ließ er mich später wissen. |
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Aber wenn das Bier ihm jetzt schon tagsüber schmeckt, wird er in 4 Jahren schwankend vor |
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der Tür stehen, dachte ich, wagte aber nichts mehr zu sagen. |
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nnnnn |
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Meine Küchenarbeit belohnte der kugelrunde Wilhelm mit
50 Pfennig, auch zur damaligen |
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Zeit eine himmelschreiende Beleidigung! Immerhin bekam ich etwas zu essen, obwohl ich als |
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Verdienerin meine Geschwister lieber öfter mit einem exquisiten Kuchenberg beglückt hätte. |
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Der Geiz des alten Wolfs machte das unmöglich und um wenigstens für Eierkuchen zu |
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sorgen, stibitzte ich beim Rausgehen 2 - 3 Eier aus dem enormen Kühlschrank. |
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Schon komisch, ich hätte trotz größtem Hunger nie etwas gestohlen, doch hier hatte ich nicht |
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mal ein schlechtes Gewissen. Mit der Zeit wurde ich mutiger und nahm auch mal 2 Scheiben
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Schinken mit. Erwischt wurde ich nicht, ich habe es auch nie übertrieben. Wer wollte schon |
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täglich Eierkuchen essen? |
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In der Küche wirbelten mehrere dienstbare Geister umher, von denen mir eine 55jährige Alwine |
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als Ober - Küchenfee und als Verlobte von Schorsch im Gedächtnis geblieben ist. |
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Schorsch trieb sich dort ohne erkennbare Funktion herum und beide waren starke Alkoholiker. |
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Er beleibt - sie spindeldürr! |
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Inzwischen hatte ich mehr Betten bezogen, als Teller gewaschen und mein Lohn hatte sich |
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verdreifacht. War immer noch nah an nichts, doch manchmal steckte Erika mir etwas zu. |
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Eines Nachmittags, als ich wieder von Zimmer zu Zimmer eilte, lag Alwines Schorsch in einem |
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der Betten. Ich zuckte zurück, doch er bat mich hinein, da ich ihm etwas besorgen sollte. |
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Ich schwankte zwischen Gehorsam und einem unguten Gefühl. |
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"Bringen Sie das Geld raus"schlug ich vor. |
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"Das ist doch albern, warum soll ich mich extra anziehen? Wir kennen uns doch!" |
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entgegnete er beschwichtigend mit leicht genervtem Unterton. |
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Muss ich höflich bleiben, weil er ein Freund des Hauses ist? fragte ich mich, bis sein |
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verschwitztes Gesicht mich endgültig vom Gegenteil überzeugte und ich Fersengeld gab. |
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Als 1 Jahr später alles und jeder entsetzt war, weil der Schorsch Möhring wegen Vergewaltigung |
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eines 13jährigen Mädchens in den Knast wanderte, war ich nicht überrascht. Ich war längst nicht |
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mehr bei Wolf und erfuhr es von meinem Vater. Seltsamerweise sprach ich nie über meine |
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bedrohliche Begegnung mit diesem Vergewaltiger, sondern bedankte mich nur leise bei meinem |
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Instinkt. |
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***** |
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Schorsch war übrigens nicht der erste Kinderschänder, mit dem ich fertig werden musste. |
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Dass Männer sich nicht genieren, ihre Hand im Slip eines Mädchens verschwinden zu lassen, |
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erfuhr ich schon als Vierjährige. |
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Bei mir war es Onkel Emil! |
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Kein richtiger Onkel sondern ein Ingenieur auf Montage, der bei meiner Oma und Tante |
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Christa wohnte. Christa war gerade mal 18 und blind in ihn verschossen, er war mindestens |
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doppelt so alt und nicht halb so verschossen. Er verschwand wie er kam, doch nicht ohne ihr |
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etwas zu hinterlassen. Manche hätte ihn verflucht, Tante Christa nahm das Geschenk dankend |
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an und so hatte ich plötzlich einen kleinen Cousin. Sie nannten ihn Hansi und verhätschelten |
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ihn wie ein echtes Geschenk Gottes. Tante Christa war närrisch, die Oma war närrisch und |
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ich war froh, Emil nicht verpetzt zu haben. |
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Möglicherweise hätte es dann keinen Hansi gegeben. |
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Zum Glück empfand ich den Übergriff eher als peinlichen Moment als ein traumatisches |
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Erlebnis. Es fing natürlich harmlos an! Der liebe Onkel brachte mir Englisch zählen bei und |
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als ich es konnte, belohnte er mich mit 50 Pfennig. Am nächsten Tag wurde ich abgefragt, |
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musste neue Zahlen lernen und bekam die nächsten 50 Pfennig. Am dritten Tag passierte |
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nichts und am vierten Tag ließ er unvermutet seine Pranke in meinen Slip gleiten. |
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Ich wand mich wie ein Aal bis die Hand sich endlich entfernte. Danach schenkte er mir |
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wieder 50 Pfennig! |
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Etwa als Schweigegeld? Oder um sich notfalls mit: "Die kleine Nutte hat mich verführt! |
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Sie soll zugeben, dass sie Geld genommen hat." rauszureden? |
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Mir war klar, ich würde schweigen um Tante Christa nicht traurig zu machen. Was das |
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auslösen würde, begriff ich auch als Vierjährige. Ich fühlte mich aber nicht schutzlos und |
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schon gar nicht wie Emils Komplizin. Ich wusste er war ein Mistkerl, mit dem ich nie |
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wieder allein sein durfte. |
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Wie sich herausstellte, hatte Emil Gerstner außer Hansi (fast zeitgleich in einer anderen Stadt) |
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ein Mädchen gezeugt und für beide Kinder die Alimente bis zum 18. Lebensjahr bei den Ämtern |
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hinterlegt. Damit war das Thema für ihn erledigt! Da reist so ein Frauenschwängerndes |
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Ungeheuer um die Welt, interessiert sich einen Dreck für diese Kinder und zahlt ein Minimum |
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ihres Lebensunterhalts lässig aus der Portokasse! Ich glaube nicht, dass die damaligen Ämter |
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ihm vorgerechnet haben, was ein Kind in 10 Jahren kosten wird und dass er eventuell ein |
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Studium finanzieren müsse. Sie nahmen was sie kriegen konnten und er war frei, sein |
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menschenverachtendes Treiben fortzusetzen. |
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Hansi hat ihn nie getroffen und ich hoffe, auch nicht vermisst! |
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Das einzige Laster, das Emil nicht zu haben schien, war der Alkohol! |
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Aber das hatten ja schon all die anderen. Auch die Brüder meines Vaters waren |
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gewissenhafte Trinker und deren Vater sowieso. Bis auf Onkel Horst waren aber alle |
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friedlich und gingen regelmäßigen Arbeiten nach. |
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In meiner Erinnerung ist er lieb und herzlich, nur sein Ruf war ein anderer. Als jüngster
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lebte er noch zuhause und wenn sie abends tranken und stritten, kam schon mal die Polizei.
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Dann zeigte Horst seine berühmte Schleudernummer. 4 bis 5 Polizisten sollen nur so über
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die Straße geflogen sein. Klar, groß und stark war er schon! Schnell war die Straße 'Am |
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Oppernkamp' genauso berüchtigt wie er und die Polizisten weigerten sich dort hinzufahren. |
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Kein
Wunder dass Horst oft vor Gericht
stand, aber auch da pfiff er auf die
reumütige Geste. |
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Als ihm wieder mal 3 Monate aufgebrummt wurden, sagte er lässig: |
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"Die sitze ich mit der linken Arschbacke auf der Rasierklinge ab! und schwupps durfte er |
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6 Monate auf der Rasierklinge sitzen. |
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n |
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Seine Verwandten kann sich keiner aussuchen, warum auch? |
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Wenn meine Mutter protzte, welch wundervolle, begüterte Männer mit herrlichen Villen sie
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meines Vaters wegen, verschmäht hatte, war ich voll des Bedauerns. Ach Mama, wär das schön!
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Aber schon bald begriff ich, dass keiner dieser Herren mich gezeugt hätte. |
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Die Ehe hätte kinderlos bleiben können - doch selbst bei 7 Kindern wären wir 7 es nicht gewesen. |
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Welch ein Glück, dass der "Suffkopp" ihr besser gefiel und wie gut, dass er gern auf der Frau lag. |
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S
hhAhondissa |
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home vvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvzurück
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