Abschied von Jes

 

Anarchist wie Hedonist,

Avantgard - wie Satanist,

mit 'ner Riesensilhouette

Riesenhut und Riesenkette,

das war Jes als Galerist.

 

Und er liebte, das war klar

eine laute, aber lahme

vollgestopfte Hundedame,

der er ziemlich schnuppe war.

 

Von Paris ganz fasziniert,

hat er, von der Kunst ergriffen,

auf''s Familiengut gepfiffen

und sich prächtig amüsiert.

 

Dass in seiner Galerie

seine ganze Liebe steckte.

daß er oft Talent entdeckte,

lohnte sich geschäftlich nie.

 

Dennoch ging es ständig rund,

täglich kamen seine Gäste

und die fröhlich-feuchten Feste

sind noch heut in aller Mund.

 

Leider wurd nicht nur gezecht,

so geriet er dummerweise

unbedacht in falsche Kreise,

und das hat sich bald gerächt.

 

Des Vergehens überführt,

wurde, wegen harter Drogen

ihm die Freiheit barsch entzogen

und er wurde abgeführt.

 

Doch das war, wie jeder weiß,

trotz der unerwünschten Lage,

für sein Leben, ohne Frage,

just a blessing in disguise.

 

Denn, nur dank der Staatsgewalt,

kamen seine Zuckerwerte,

die er täglich noch vermehrte

über Nacht zu einem Halt.

 

Dreißig Jahre Saus und Braus

hinterließen ihre Spuren

und noch ehe wir's erfuhren,

lag der Jes im Krankenhaus.

 

Für die Schwestern war's ein Glück,

denn er schenkte Schokolade,

vorzugsweise von Sawade

und sie priesen jedes Stück.

 

Selbst der Arzt, der ungerührt,

ihm drei Zehen abgenommen,

hat 'ne Kiste Wein bekommen

und das hat ihn tief berührt.

 

Und doch war er irritiert

denn kaum lag der Jes im Koma

säuselte er,  "Ja, Ilona"

und das hielt er für verwirrt.

 

 Fort der Riesenhut, die Kette,

fort die Zeit der Schlemmerei'n,

schwach die Riesensilhouette;

Jetzt trank Jes den letzten Wein

und schlief sanft in seinem Bette

friedlich und für immer ein.

 

***

Nie wieder nahen seine Schritte,

nie wieder schenkt er fröhlich ein,

wird niemals mehr in unsrer Mitte

doch unauslöschlich in uns sein.

 

Ahondissa

 

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